Brunnen am Utoquai Zürich
Der Standort des geplanten Brunnens war im späten Mittelalter noch Wasserfläche, das Grendeltor markierte den Abschluss der Stadt zum See und diente als Durchgang für den Schiffsverkehr zwischen Limmat und Zürichsee. Die anschliessende Schifflände war mittelalterlicher Landeplatz und Handelshafen. Das Hintergrundbild der Visualisierung zeigt diesen historischen Blick auf die Schifflände und das Sonnenquai (Stich von Deroy, 1845). Die Hafenanlage wurde mit dem Ausbau der Stadt Zürich ab 1834 aufgeschüttet und bildet das heutige Dreieck von Limmatquai, Utoquai und Bellevue.
Ein Ring aus Metall steht als abstrakte, präzise Skulptur auf der Spitze des Platzes. Er führt das Wasser in einen Kreislauf, verteilt es in feinen Strahlen ins Zentrum. Die Wasserlinien springen, laufen und fallen, begegnen sich auf halber Höhe, vereinen sich zu einer Fläche bevor sie von der Schwerkraft nach unten gezogen auf den Boden tropfen. Der gefasste Springbrunnen bildet eine Linse, die Transparenz des Wassers wird zum Filter in der Stadt, lässt Zürich mit seinen Gebäuden und Menschen verschwimmen und verzerren, verklärt den Blick auf die Welt – eine Überprüfung der eigenen Sicht?
Die Materialisierung ist reduziert wie die Form der Objekte: Der Wasserring besteht aus Baubronze, der Kreis am Boden mit dem Wasserablauf ist aus geschliffenem Terrazzo und der Trinkbrunnen aus gestocktem Nagelfluh. Die Chaussierung des gesamten Platzes wird weitergeführt. Das Rauschen und Plätschern bildet eine inspirierende Geräuschkulisse für den historischen Platz und weckt Neugierde und Aufmerksamkeit für Flaneure und Besucher.
Ort: Zürich
Jahr: 2018, Projektwettbewerb offen
Bauherrschaft: Wasserversorgung Stadt Zürich
Architektur: Claudia Meier & Markus Bachmann / M B A A
Visualisierung: M B A A